Coronavirus: Wie die Blockchain den Covid-19-Impfstoff gerecht verteilen könnte

Die ganze Welt wartet derzeit nur auf die eine Nachricht: Dass Forscher es geschafft haben, einen wirksamen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zu entwickeln. Spulen wir die Zeit vor und nehmen einmal an, dass es so eine Schutzimpfung bereits gibt: Wie kommt diese nun möglichst schnell, fair und sicher bei allen Menschen auf der ganzen Welt an?

Eine Herausforderung für das Supply Chain Management

Um Covid-19 weltweit auszurotten, braucht es unbedingt einen Impfstoff. Genauso wichtig ist aber die Verteilung von geschätzt 7 bis 19 Milliarden Impfstoffdosen, die dafür erforderlich sein werden – berücksichtigt man die Anzahl Personen auf der Erde, eine Verlustrate während des Transports oder der Lagerung sowie die Tatsache, dass möglicherweise zwei Dosen pro Person erforderlich sein könnten.

Lieferketten müssten also enorme Kapazitäten bei der Verteilung des Covid-19-Impfstoffes vorweisen. Die Stabilisierung der Lieferketten von Impfstoffen dauert je nach Region Jahre, wie jahrzehntelange Impfprogramme von UNICEF und der Gavi Alliance beweisen. Die Blockchain-Technologie könnte erstmalig in der Geschichte der Pandemiebekämpfung eingesetzt werden und für eine gerechte Verteilung des Covid-19-Impfstoffes sorgen.

Gerecht und manipulationssicher

Momentan beeinflussen wirtschaftliche und nationale Interessen, wer den Corona-Impfstoff entdeckt, wer ihn herstellt und finanziert. Die Lieferkette des Covid-19-Impfstoffes dagegen muss vor allem eins sein: Gerecht und sicher. Fakt ist: Betrug und Fälschungen, eine fehlerhafte Lagerung, unklare Versandwege und andere Probleme wird man sich bei der Verteilung der Covid-19-Impfung nicht erlauben können. Daraus entsteht eine Chance für die Blockchain-Technologie. Sie ermöglicht eine transparente, konsensgesteuerte und manipulationssichere Lieferkette.

Die Blockchain- und Distributed-Ledger-Technologie stellt sicher, dass eine unveränderliche Datenintegrität stattfindet. Die Technologie ermöglicht in Kombination mit IoT-Sensoren außerdem eine Echtzeit-Tracking-Funktion. Damit ließen sich wichtige Parameter wie Temperatur oder Lagerbestände transparent kontrollieren und die Abfallrate würde verringert werden.

Bestehende Blockchain-Lieferketten beweisen Erfolge

Im Rahmen der Lieferkette in Häfen, im Einzelhandel oder in der Logistik wird die Blockchain-Technologie bereits erfolgreich genutzt. Deren Erkenntnisse könnten nun für die Errichtung einer globalen Lieferkette von Covid-19-Impfstoffen genutzt werden.

Ein Beispiel: Der IT-Konzern IBM stellt Einzelhändlern die auf Blockchain basierte Plattform IBM Food Trust zur Verfügung. Mit QR-Codes auf den Produkt-Verpackungen wird der ganze Weg von Lebensmitteln wie frische Fischwaren oder Obst und Gemüse transparent – vom Hersteller bis zum Supermarkt-Kunden.

Neben der Transparenz ist der große Vorteil der Blockchain die Verifikation von Produkten: Der Luxusgüter-Konzern LVMH hat mit den Technologiefirmen Consensys und Microsoft eine Plattform entwickelt, mit der sich Luxusgüter auf Echtheit prüfen lassen.

Im Falle des Coronavirus könnte die Blockchain-Technologie dazu beitragen, ein globales Konsortium von Impfstoffforschern, Pharmaunternehmern, Herstellern, Händlern, Beschäftigten im Gesundheitswesen und Regierungen aufzubauen. Zudem bietet eine blockchain-basierte Plattform viele Steuerungs- und Überwachungsmöglichkeiten. Bei Lieferengpässen könnten Verantwortliche schnell reagieren und somit viel Geld einsparen.

Fazit: Vertrauen und Transparenz sind die Quintessenz in der Verteilung der Covid-19-Schutzimpfung. Dadurch werden die Verschwendungsraten des Impfstoffs verringert, Lagerbestände beseitigt und eine wirklich gerechte Verteilung des Impfstoffs auf die gesamte Bevölkerung sichergestellt.