CBDC: Die Vorteile eines digitalen Euros auf Blockchain-Basis

Die immer geringer werdende Nachfrage an Bargeld und die hohen Kosten für ihre Lagerung, Reinigung und Verbreitung haben in China dazu geführt, dass die chinesische Zentralbank Mitte April eine digitale Währung gestartet hat. Einen ersten Versuch will China zu den Olympischen Winterspielen in 2022 einführen.

Im Prinzip funktioniert die digitale Währung wie eine Kryptowährung. Der Unterschied: In China steht sie unter der Aufsicht einer Zentralbank. Es handelt sich also um eine digitale Zentralbankenwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC).

Die Vorteile einer digitalen Währung

Zur Erinnerung: Facebook kündigte im vergangenen Jahr an, die eigene digitale Währung namens Libra zu starten. Es folgte große Aufmerksamkeit, aber vor allem Widerspruch. Die Politik erkannte, dass sie etwas dagegen tun muss, wenn sie die globale Währungsordnung im digitalen Zeitalter mitgestalten möchte. Kurz: Ein digitaler Euro muss her.

Aber welche Vorteile bringt eine CBDC? Einige Probleme herkömmlicher Währungen könnten gelöst werden. Länderübergreifende Geldüberweisungen dauern heutzutage noch sehr lange und sind teuer. Immer noch befinden sich viele Intermediäre zwischen den Beteiligten, sei es die eigene Hausbank oder jegliche Geldtransfer-Anbieter. Mit einer digitalen Währung könnten Wertpapiere, Vermögenswerte und andere Dienstleistungen deutlich beschleunigt werden. Zudem könnte eine CBDC die geldpolitische Souveränität und die Finanzsysteme in Europa sichern und stabilisieren.

Der digitale Euro wäre unkomplizierter, kosteneffizienter und würde Menschen die Kontrolle über ihr eigenes Geld zurückgeben.

Warum die Blockchain hinter dem digitalen Euro stehen sollte

Anders als in China wäre es für den europäischen, digitalen Euro dringend notwendig, als Basis die Blockchain-Technologie für eine CBDC zu nutzen. Denn eine europäische Digitalwährung ist mehr als nur Bargeld, das elektronisch übertragen wird.

Die Blockchain sorgt nicht nur für eine höhere Geschwindigkeit bei Transaktionen, sondern auch für die Integrität des Systems. Die Digitalwährung auf einer Blockchain würde den digitalen Euro programmierbar machen.

Das bedeutet: Durch Smart Contracts wird Geld in automatisierte Wertschöpfungsprozesse integriert. So kann ein digitaler Euro selbstständig Prozesse ermöglichen wie Zinszahlungen, Darlehen oder Treuhandkonten. Zahlungsströme unabhängig eines zentralisierten Systems wären möglich – immer im Rahmen des „Wenn-dann“-Prinzips der Smart Contracts: Nur unter den zuvor festgelegten Bedingungen wird das Geld überhaupt ausgezahlt. Die Überweisung an sich muss nicht noch einmal von Intermediären validiert werden.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat die Vorteile des programmierbaren, digitalen Euros erkannt und sieht in der CBDC ein sicheres und effizientes Zahlungsverkehrsmittel, das nicht nur zum Vorteil der Verbraucher ist, sondern auch ein Mittel, um die digitale Transformation der Industrie voranzutreiben.

Trotz all dieser Vorteile liegt vor der Entwicklung eines digitalen Euros noch ein weiter Weg. Denn sowohl Vertreter der europäischen Finanzbranche als auch die Politik stehen einer CBDC gespalten gegenüber.